Absicht, Dao und die Neutralität des Herzens
Quan Dao, der Weg der Quelle, ist der Name unserer Kampfkunst, die die Kunst im Fluss des Lebens zu sein, lehrt und praktiziert.
Wenn wir unsere Intention wirklich klären und zum Tun und zum Sein werden lassen, bewegen wir. Aus der Perspektive des Dao gibt es keine getrennte Handlung, keine getrennten Gedanken, keine getrennten Gefühle. Alles ist miteinander verbunden und wirkt auf das Ganze. Auf dem Weg mit dem Ganzen antwortet auch das Ganze und alle Effekte und Nebeneffekte werden wirkungsvoll angesprochen.
Im Quan Dao sind wir bereit, mit jedem errungenen Erfolg und Gewinn auch den Verlust wahrzunehmen - wir sind bereit einen Weg zu gehen, der grundlegend neutral ist. Klar, wir können auch kämpfen und auf einer Seite stehen und gleichzeitig erkennen, dass diese Besonderung der einen Seite nicht wirklich ist. Gewinn und Verlust halten sich in einem Krieg – auf das Ganze geschaut - immer die Waage. Das ist der Weg des Dao, der Weg der grundlegenden Natur, die keine Besonderung all ihrer lebendigen Manifestationen kennt. Der Käfer und die Spinne sind für das Ganze ebenso bedeutsam wie der Mensch. Nur in unserem EGO-Bewusstsein existieren diese Trennung und diese Vorstellung von Trennung, die folglich dann Wirklichkeit wird. Arten sterben, Arten leben und wenn der Mensch meint, er wüsste was lebenswert ist, dann wird dieses „Wissen“ sein Schicksal und in einer Selbstabwertung enden. „Das Tao liebt und nährt alle Dinge, aber es spielt nicht den Herrn über sie.“ (Watts 1983)
Das ist die daoistische Basis unserer Intentionsarbeit. Unsere Intentionen stehen von Beginn an im Dienst des Ganzen und mit dieser Haltung kommt unser EGO in das Reich der Sonne, d.h. ich darf in meiner natürlichen Aufgabe im Konzert des Ganzen gerecht werden. Ob mein Beitrag groß oder klein ist – das sind nur Bewertungen falscher Selbstgerechtigkeit – beides sind nur Bewertungen und damit gleich leer, gleich natürlich – neutral.
Der Ort dieser Neutralität – das zeigen all die Forschungsansätze von HeartMath Institute in Bolder, von Lynn McTaggart, Joe Dispenza bis hin in die Ansätze der daoistischen Weisheitsphilosophie und des Zen von Alan Watts aus den 60er Jahren oder von Dennis Genpo Merzel Roshi 2008 um hier ein paar Blitzlichter unseres spirituellen Reichtums im Kontext des Dao zu nennen – der Ort dieser Neutralität ist das Herz. Unser Herz ist vollkommen natürlich in allen und mit allen. Unser Herz versteht, dass alles in allem ist, das alles Äußere nur eine Manifestation meines großen Herzens der Liebe ist. So gesehen sind die alten geistigen Gesetze der hermetischen Philosophie erfüllt und Ausdruck der universellen Natur unserer Wahrnehmung (wie im Sommercamp 2008 auf Rabenberg von mir vorgetragen).
Das Herz schwingt mit dem Ganzen. Nicht der Schuldgedanke erlöst die menschlichen Gräuel des 2. Weltkrieges, sondern das Mitgefühl – das relative und absolute Bodhichitta. Schuldgedanken erzeugen Schuld und Schuld erzeugt Revanchismus oder den unbedingten Drang nach Ausgleich – es sei denn wir lassen sie in unser Herz. Im Herzen pulsiert nur Erlösung, es ist voll und leer zugleich.
Das ist die Lehre des aramäischen Vater-Unser zur Schuld:
Wasboqlan khaubayn wakhtahayn
Aukana daph khnan shbwoqan l’khayyanbayn
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden,
wie wir loslassen, was uns bindet
an die Schuld anderer.
So dürfen wir damit beginnen uns weiter zu unterstützen, alle Schuldgedanken für unsere Intentionen zu lösen, und uns zu unterstützen unsere ursprüngliche Natur lebendig sein zu lassen.
- Michael 25.10.2022 -
Literaturhinweise
Alan Watts: Der Lauf des Wassers, München 1983
Aramäisches Vater Unser nach: www.abwoon.org
Celine Klever: Quantenherz, Oberstdorf 2010
Dennis Genpo Merzel Roshi: Big Mind Big Heart, Bielefeld 2008
Doc Childre, Howard Martin, Deborah Rozman, Rollin McCraty, Rollin McCraty, Heart Intelligence, Waterfrontpress 2016
Greg Braden: Der Realitäts – Code, Burgrain 2008
Joe Dispenza: Werde übernatürlich, Dorfen, 2017
Joseph C. Pearce: The Heart-Mind Matrix, Vermont 2012
Lynne McTaggart: Die Kraft der Acht, München 2018